Netzhöhe über dem Boden und Netzbreite der Radnetzspinnen
Vergleich der Netzhöhen und -breiten in der Ruhraue
Obwohl der Stichprobenumfang der Untersuchung relativ gering ist, lässt sich aus dem Vergleich der Grafiken erkennen, dass im Durchschnitt die Netzhöhe über dem Boden sowie die Netzbreite, aber auch die Spanne zwischen Minimal- und Maximalwerten von Höhe und Breite der Netze bei den 4 Spinnenarten unterschiedlich sind (Abbildung 18). Besonders deutlich wird diese Differenzierung zwischen den Spinnen, wenn man die Untersuchungsdaten zusammenfasst (Abbildung 19).
Aus den Untersuchungen mit den Schülern lässt sich Folgendes ableiten:
- Im Mittel bauen die Spinnenarten ihre Radnetze in unterschiedlicher Höhe über dem Boden.
- Die Breite des Netzes und damit der Netzraum zwischen der Vegetation ist bei der Wespenspinne relativ klein, bei der Gartenkreuzspinne groß, bei Vierfleckkreuzspinne und Herbstspinne im Vergleich mit den vorangegangenen Arten mittelgroß.
- Es bestehen erhebliche Überlappungen zwischen Vierfleckkreuzspinne, Herbstspinne und Wespenspinne, relativ geringe zwischen Gartenkreuzspinne und den drei übrigen Arten.
- Aus dem Verteilungsmuster der Netze auf der Probefläche (s. Abbildung 16) ist zu entnehmen, dass sich die Netzstandorte von Vierfleckkreuzspinne und Herbstspinne zur gleichen Zeit kaum überschneiden.
- Der Bestand reifer weiblicher Wespenspinnen nahm zwischen Ende August (eingefügtes Verteilungsmuster in Abbildung 17) und Ende September (Bestandsaufnahme der übrigen Spinnenarten) vollständig ab, so dass aus zeitlichen Gründen keine Überschneidung bei den Netzstandorten mehr bestand. Zu untersuchen bleibt noch, ob und welche Netzstandorte die Jungspinnen von Gartenkreuzspinne, Vierfleckkreuzspinne und Herbstspinne im August/Anfang September besetzen, um dem Fressfeind Wespenspinne zu entgehen.
Vergleich der Netzhöhen und -breiten mit Untersuchungsergebnisse aus der Literatur
Vergleicht man die Projektergebnisse zur Netzhöhe der Radnetzspinnen über dem Boden mit Untersuchungsergebnissen von NYFFELER u. BENZ (1989) auf einem unbewirtschafteten feuchten Graslandhabitat (Mädesüß-Hochstaudenflur, Valeriano-Filipenduletum) mit Gebüsch in der Region Zürich mit einem der Ruhraue entsprechendem Spinnenartenbesatz, erhält man folgendes Ergebnis:
Bei der Wespenspinne zeigt der Vergleich:
- die Untersuchungsergebnisse sind sehr ähnlich
- eine ausgeprägte Präferenz für niedrige Netzstandorte
- eine nur geringe Streubreite um den gemeinsamen Mittelwert beider Untersuchungen von 38 cm
Bei der Herbstspinne zeigt der Vergleich:
- die Untersuchungsergebnisse sind sehr ähnlich
- Präferenz für eine mittlere Netzhöhe wird zwar deutlich, ist aber nicht stark ausgeprägt
- die Streubreite um den gemeinsamen Mittelwert von 59 cm ist sehr groß
Bei der Vierfleckkreuzspinne zeigt der Vergleich:
- die Untersuchungsergebnisse überschneiden sich nur teilweise
- die Präferenz für eine bestimmte Netzhöhe ist ausgeprägt, jedoch in den Regionen mit durchschnittlich 48 cm in der Ruhraue und 76 cm in der Region Zürich deutlich unterschiedlich
- die Streubreite um den Präferenzwert ist bei beiden Untersuchungen ausgeprägt, aber im Vergleich zur Herbstspinne wesentlich geringer
Bei der Gartenkreuzspinne zeigt der Vergleich:
- die Untersuchungsergebnisse sind sich tendenziell ähnlich, zeigen aber diese Tendenz unterschiedlich stark
- die Präferenz für eine vergleichsweise größere Netzhöhe wird aus beiden Untersuchungen deutlich, ist jedoch in der Schweiz mit durchschnittlich 96 cm ausgeprägter als in Arnsberg mit 71 cm.
- die Streubreite um den Präferenzwert ist in der Region Zürich relativ groß, in der Ruhraue weniger ausgeprägt.
Zusammenfassend zeigt sich, dass die Untersuchungsergebnisse der Schüler trotz des relativ geringen Stichprobenumfangs und der anzunehmenden geringeren Messgenauigkeit die entscheidenden Aussagen zum Grad der Differenzierung in der Netzhöhe bei den Radnetzspinnen gut wiedergeben.