Wege und Pfade durch das Rumbecker Holz und ihre Auswirkungen auf die Verbreitung der Pflanzen

Straße, Wege und Pfade im Rumbecker Holz

Neben der Fahrstraße existieren im Rumbecker Holz westlich der Schule mehrere Wege und Pfade: ein versiegelter Fahrradweg an der Grenze von Ruhrtal und Wald von Neheim zur Schule, ein Fußweg von Neheim zum Friedhof und mehrere kleine Pfade, u.a. zum Schulgelände und zur Wohnsiedlung. Die Waldwege werden häufiger von Hundebesitzern als Auslaufstrecke genutzt.
Auffällig ist, dass die Straßen- und Wegränder meist wesentlich stärker und andersartig von krautigen Pflanzen bewachsen sind als Waldbereiche weiter vom Weg entfernt.
Straßen,Wege, aber auch die schmalen Pfade sind massiv gestörte Stellen im Waldgefüge:

  • Der Boden ist stark verdichtet.
  • Die Oberfläche ist wenig oder nicht wasserduchlässig.
  • Das Oberflächenwasser fließt meist zum Wegrand hin ab.
  • Organisches Material wie Blätter und Pflanzensamen sammelt sich verstärkt am Wegrand.
  • Öfters ist am Wegrand Hundekot zu finden.
  • Im Wegebereich ist der Kronenschluss der Bäume streckenweise gering, dadurch die Belichtung ziemlich hoch.

Dadurch stellen die Wegränder feuchte, mit Nährstoff angereichterte, teils lichte schmale Bänder durch die meist bodensaure, wenig nährstoffreiche und dunkle Waldfläche dar.

In Karte 1 ist die Verbreitung von 4 Pflanzenarten dargestellt, die fast ausschließlich an Wegrändern vorkommen. Ihre Standort-Präferenz sind feuchte, nur schwach saure und humose, nährstoffreiche Böden, die sie an den Wegrädern vorfinden, das Einjährige Rispengras allerdings nur an belichteten Stellen.
Karte 2 ist das Verbreitungsbild des Hain-Gilbweiderichs zu entnehmen. Dieses Primelgewächs bevorzugt stärker als die anderen vier Arten nährstoffreiche Standorte, die sehr feucht sind. Es ist erkennbar, dass Wegränder in Teilbereichen diese Bedingungen erfüllen. Deshalb sind an vielen Weg- und Pfadrändern auch größere Bestände der Winkelsegge zu finden.

Wichtig ist auch, wie die Pflanzensamen zu den Wegrändern kommen, wenn abseits der Wege keine Mutterpflanzen wachsen:

  • Die Früchte der Gemeinen Nelkenwurz besitzen Widerhaken und werden als "Klettsamen" vom Menschen, von Hunden oder Wildtieren entlang des Weges verbreitet.
  • Die Samen des Stinkenden Storchschnabels entwickeln sich in einer Spaltkapsel, die bei Austrocknung ruckartig aufreißt und die Samen herausschleudert. Zusätzlich besitzen die Samen zwei Haarstränge mit Klettwirkung. Auch diese Samen können von Wegbenutzer weiterverbreitet werden.
  • Die kleinen, leichten Samen des nur ca. 10 cm hohen Einjährigen Rispengrases können beim Betreten einer kleinen Grasfläche am Wegrand an den Fuß- oder Schuhsohlen haften und werden weitergetragen, oder sie werden durch den Wind oder Wasserabfluß auf dem Weg verdriftet.
  • Die Breitblätterige Ständelwurz bildet wie andere Orchdeenarten in Samenkapseln sehr kleine längliche Samen aus. Nach deren Reife öffnet sich die Samenkapsel an Langspalten und die Samen werden vom Wind ausgeblasen und weitergetragen.
Fußweg durch das Rumbecker Holz
Pfad mit Wegrand-Streifen
Karte 1: Pflanzenarten mit dem Standort-Schwerpunkt "Wegränder"
Karte 2: Verbreitung des Hain-Gilbweiderichs








Blüten und reifende Samenkapseln des Stinkenden Storchschnabels
Samen der Nelkenwurz mit Widerhaken
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