Bildergalerie zur Biologie der Erdkröte
An dieser Stelle werden Bilder zu Gestaltsmerkmalen, zur Fortpflanzung und Individualentwicklung sowie zur Ökologie der Erdkröte bereitgestellt. Die meisten Fotos wurden in Lebensräumen der Erdkröte zwischen Dortmund und Arnsberg aufgenommen.
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
Die Erdkröte (Bufo bufo) ist die häufigste heimische Art der "Echten Kröten" (Gattung Bufo). Tagsüber sucht sie ein Versteck, z.B. unter einem Holzstapel, auf. Die Erdkröte besiedelt Deutschland fast flächendeckend.

Die Kreuzkröte (Bufo calamita) ist eine Tieflandart, die Mittelgebirgslandschaften meidet und am Nordrand des Sauerlands nur selten vorkommt. Ein Schwerpunkt ihrer Verbreitung ist das Ruhrgebiet, wo sie Sekundärlebensräume der Industrielandschaft besiedelt.

Die Wechselkröte oder Grüne Kröte (Bufo viridis) ist in NRW nur in der Niederrheinischen Bucht zu finden, wo sie hauptsächlich Abgrabungsflächen besiedelt.

Die Erdkröte ist hat eine plumpe Gestalt mit breitem Kopf und kurzem Maul. Die Weibchen erreichen eine Kopf-
Rumpf-Länge von 12 cm, die kleineren Männchen von 9 cm. Die Haut ist stark mit warzigen Höckern besetzt.
Adulte Tiere sind auf der Oberseite meist braun oder grau gefärbt. Die
Augen haben eine waagrecht-ovale Pupille. Im Vergleich zum Grasfrosch besitzt die Erdkröte kurze
Hinterbeine, mithilfe derer sie sich nur in kleinen Sprüngen fortbewegen kann.

Hinter den Augen der Erdkröte fällt
das Paar wulstiger Ohrdrüsen, Parotiden genannt, auf (siehe Pfeil), aus denen ein giftiges Hautsekret ausgeschieden wird. Es enthält ein Gemisch aus verschiedenen Toxinen: Bufotenin ist ein Hallozinogen, Bufotenidin
bewirkt eine Verengung der Blutgefäße und damit die Steigerung des Blutdrucks. Bufotalin ist ein Steroid und wirkt als Herzglykosid auf den Herzschlag, ähnlich wie das Digitoxin des Fingerhuts.

In der Fortpflanzungsperiode haben die Männchen im Vergleich
zu den Weibchen wesentlich kräftigere Vorderbeine.

Die Männchen bilden in der Fortpflanzungszeit dunkel gefärbte
Paarungsschwielen am Daumen und den folgenden beiden Fingern aus (siehe Pfeil), durch die eine bessere Haftung bei der
Umklammerung der Weibchen erreicht wird.

Als Laichgewässer bevorzugt die Erdkröte größere sonnige bis halbbeschattete Stillgewässer wie Weiher und
Teiche, mit teilweise submerser Ufervegetation zur Befestigung des Laichs. Im Gegensatz zu den anderen
heimischen Amphibienarten werden auch Gewässer mit Fischbesatz erfolgreich besiedelt. Sowohl Larven im Wasser als auch Kröten an Land besitzen ein chemisches Abwehrsystem in Form eines giftigen
Hautsekrets. Dieses Hautsekret wird bei den heranwachsenden Kröten besonders in den Ohrdrüsen (Parotiden)
gebildet.

Die Frühjahrswanderung vom Überwinterungsraum zum Laichgewässer erfolgt hauptsächlich zwischen Anfang
März und Ende April, mit regional und jährlich etwas unterschiedlichen Maxima. Wird die traditionelle Wanderstrecke zwischen dem Landlebensraum und dem Laichgewässer von einer Straße
durchschnitten, werden vor allem nachts viele der sich relativ langsam bewegenden Erdkröten, auch Erdkrötenpaare,
überfahren.

Die männlichen Erdkröten beginnen die Wanderung zum Laichgewässer ein bis zwei Wochen früher als die Weibchen
und erwarten diese vor oder im Laichgewässer.

Die Männchen versuchen bereits vor Erreichen des Laichgewässers ein Weibchen für sich zu gewinnen. Laichbereite
Weibchen werden von den Männchen besprungen und vom Rücken her mithilfe der starken Vorderbeine
und Haftschwielen fest umklammert.

Das Männchen klammert sich sehr fest an das Weibchen. Der
Klammerreflex des Männchens, Amplexus genannt, löst sich erst nach erfolgreicher Eiabgabe durch das Weibchen.

In einer Erdkrötenpopulation herrscht erheblicher Männchen-Überschuss. Das Geschlechterverhältnis Männchen
zu Weibchen beträgt durchschnittlich 4 : 1, mit großen lokalen Unterschieden zwischen den einzelnen
Populationen. Wegen dieses ungleichen Geschlechterverhältnisses finden viele Männchen keine Partnerin und versuchen deshalb, andere Männchen zu verdrängen.

Der Klammer- und
Paarungstrieb der Männchen ist so stark, dass durch noch nicht verpaarte Männchen nicht nur Paare belästigt und auf dem Wasser treibende Gegenstände umklammert werden. Es bilden sich auch Knäule aus unverpaarten
Männchen.

Es kommt häufiger vor, dass bei einer solchen Klammerorgie das einzige Weibchen
im Knäuel ertränkt wird. Für die Weibchen sind Paarung und Ablaichen somit mit einem erheblichen
Lebensrisiko verbunden.

An einer geeigneten Stelle mit ufernaher untergetauchter Vegetation laichen oft mehrere Erdkrötenpaare gemeinsam.

Die Eier werden vom Weibchen in Doppelschnüren abgesetzt, dabei vom Männchen besamt
und zwischen der Vegetation befestigt.

In seltenen Fällen findet man neben den Laichschnüren der Erdkröten auch Laichballen von Grasfröschen.

Nach durchschnittlich 10 Tagen schlüpfen aus den Eiern kleine dunkel gefärbte Larven, die zunächst äußere
Kiemen entwickeln. Nach weiteren zwei Wochen bilden sich die Kiemen zurück, es entwickeln sich Kaulquappen
mit Augen, Ruderschwanz, Hornkiefern und Raspelzähnen auf den Lippen. Oft finden sich die Kaulquappen zu
großen Schwärmen zusammen, die flache Uferbereiche dunkel färben.

Nach durchschnittlich 3 Monaten
Larvalentwicklung tritt die Metamorphose zur Jungkröte ein. Die Dauer der einzelnen Larvenphasen ist stark
von der Wassertemperatur abhängig, sodass die gesamte Larvalzeit zwischen 2 und 4 Monaten schwanken kann.

Unmittelbar nach der Metamorphose sind die kleinen Erdkröten nur ca. 1 cm groß und besitzen noch einen
Stummelschwanz. Zu dieser Jahreszeit ist in der Umgebung des Laichgewässers tagsüber eine Vielzahl kleiner
Köten auf dem Boden zu finden, die allerdings wegen ihrer Färbung und geringen Größe auf dem Waldboden in
der Blattstreu nur auffallen, wenn sie sich bewegen.

Die sich ausbreitenden und heranwachsenden
Jungtiere sind auch in Parks und auf Grünlandflächen zu finden. Bis zum ersten Winter erreichen
sie eine Größe von 2 - 3 cm.

Erdkrötenjunge wachsen relativ langsam, in zwei Jahren bis zu einer Größe von sechs Zentimetern.
Heranwachsende Erdkröten weisen oft rötliche Hautfärbungen auf.

In den folgenden zwei Jahren wachsen die Jungkröten bis zu einer Größe von 6 cm heran. Die Männchen werden im Alter von 3 Jahren geschlechtsreif, die Weibchen mit 4 bis 5 Jahren.

Tagsüber verstecken sich die erwachsenen Erdkröten häufig z.B. unter Baumstubben, Holzstapel, hohl aufliegender Rinde, Steinhaufen,
Komposthaufen oder in vorhandenen Erdlöchern. Meist sind sie nachtaktiv und gehen besonders
in feuchten Nächten auf Beutefang in ihrem individuellen Sommerquartier von ca. 100 m Durchmesser.

Die Überwinterung erfolgt an Land. Dazu nutzen die Erdkröten ähnliche Hohlräume und Spalten wie bei den Tagesverstecken.

Ein relativ häufig vorkommender Parasit bei Erdkröten ist die Krötengoldfliege Lucilia bufonivora. Der Befall beginnt mit dem Ankleben von Eipaketen auf die Flanken der Kröte durch das Goldfliegenweibchen. Nach wenigen Tagen schlüpfen aus den Eiern kleine Fliegenmaden.

Krötengoldfliege Lucilia bufonivora gehört neben mehreren, im Freiland nur schwer unterscheidbaren, grünlich-gold glänzenden Fliegen zur Gattung der
Goldfliegen (Lucilia) aus der Familie der Schmeißfliegen. Der ektoparasitische Befall von lebenden Wirbeltieren durch Fliegen wird „Myiasis“
(Fliegenmadenkrankheit) genannt.

Die geschlüpften Fiegenmaden dringen durch die Nasenöffnungen
in den Kopf der Kröte ein und zerfressen das Kopfgewebe. Die so geschädigte Kröte wandert
tagsüber orientierungslos umher, bis sie nach wenigen Tagen stirbt. Die heranwachsenden Larven der Krötengoldfliege sowie
zusätzlich Maden weiterer Fliegenarten zersetzen den Krötenkadaver innerhalb von 1 -2 Wochen bis auf das
Skelett.