Ausprägung der Baum-, Strauch- und Krautschicht im Rumbecker Holz
Vögel nutzen die vertikalen Waldschichten vom Boden bis zu den Baumkronen für ihren artspezifischen Lebensraum. Um diesen für eine Vogelart genauer eingrenzen und mit anderen Arten vergleichen zu können, ist es notwendig, die grobe Ausprägung der einzelnen Schichten in den verschiedenen Bereichen des Rumbecker Holzes zu kennen.
Grundsätzlich ist es wichtig zu wissen, in welchen Bereichen welche Strukturen vorhanden sind und wo diese Strukturen kaum ausgeprägt oder nicht vorhanden sind. Es kann für die Revierbildung der einen Vogelart von Bedeutung sein, dass der Kronenschluss der Bäume nicht zu dicht ist, damit es unter den Bäumen nicht zu dunkel ist, aber eine Strauchschicht ausgeprägt ist. Eine andere Art kann ihren Nistraum in den Baumkronen, den Nahrungsraum aber auf dem Boden haben, so dass eine stark ausgeprägte Strauchschicht stören würde. Für die Ermittlung von Beziehungen zwischen einer Vogelart und Waldstrukturen sollte man deshalb das Vorhandensein von gut ausgeprägten Beständen und größere Lücken in den Schichten kennen.
Baumschicht
Für das Erkennen der Baumschicht-Ausbildung eignen sich Satelliten-Bildkarten, welche im Internet für nichtkommerzielle Zwecke frei zugänglich sind (z.B. GoogleMaps). Einen Ausschnitt der Untersuchungsfläche Rumbecker Holz zeigen die folgende Grundlagenkarten 1a und 1b, auf der die Baumkronen und die Zwischenräume und damit Lichträume zwischen den Kronen gut abgrenzbar sind. Man kann relativ dunkle Bereiche mit hohem Kronenschluss und lichtere Bereiche mit größeren Lücken im Kronenschluss erkennen. Eine Besonderheit der Baumschicht stellen die vier Fichteninseln in dem sonst recht homogenen Laubwald dar. Da einige Vogelarten bei ihrem bevorzugten Revierstandort mit Brut- und Nahrungsraum zwischen Laub-, Nadel- und Mischwald unterscheiden, lässt sich beim Verbreitungsbild einer Art auf der Untersuchungsfläche erkennen, ob eine besondere Präferenz für die Fichteninseln vorhanden ist.
Strauchschicht
Im Rahmen des Projekts „Pflanzenverbreitung“ wurden die Straucharten im Rumbecker Holz kartiert (siehe Kapitel „Strauchschicht“ im Projekt Pflanzenverbreitung). Fasst man die Verbreitungsergebnisse aller Strauch- und Jungholzarten kartografisch zusammen, erhält man das in Grundlagenkarte 2a dargestellte Gesamtbild der Ausprägung der Strauchschicht. Zu beachten ist, dass es sich um ein Dichtebild auf der Basis einer Punktkartierung handelt, welches durch die Dichte der Punkte den Ausbildungsgrad der Strauchschicht an einzelnen Stellen relativ zu anderen erkennen lässt. Es handelt sich nicht um die genaue Projektion des realen Deckungsgrads der Sträucher auf den Boden. Aus der Karte 2b lässt sich herleiten, dass die Strauchschicht in den Bereichen mit intensivem Kronenschluss der Baumschicht gering bis nicht vorhanden ist. In den relativ dunklen Teilbereichen wächst fasst ausschließich der schattenverträglich Ilex (siehe "Verbreitungskarte Stechpalme"und Bild "Standort 2". Der Bereich der freigeschlagenen Trasse einer ehemals geplanten Straße ist als lichtes Band mit gut ausgeprägter Strauchschicht noch erkennbar.
Krautschicht
Wie bei der Strauchschicht wurden auch hier die Verbreitungsergebnisse aller Blütenpflanzen und Farne kartografisch zusammengefasst (siehe Kapitel „Ökologische Gruppen ->> Krautschicht“ im Projekt Pflanzenverbreitung). Die so entstandene Grundlagenkarte 3 zeigt das Dichtebild der Krautschicht auf der Basis der Punktkartierung der krautigen und niedrig wachsenden verholzten Pflanzen. Aus der Dichte der Punkte lässt sich - wie bei der Strauchschicht - die Stärke der Ausprägung der Krautschicht ableiten.