Beziehung zwischen der Verbreitung von Baumarten und dem Vorkommen der Schriftflechte
Die Schriftflechte besiedelt in auffälliger Weise fast ausschließlich die relativ glattrindigen Baumarten Hainbuche und Rotbuche.
Fragestellung 5:
Kann die augenfällige enge Bindung des Schriftflechten-Vorkommens an Hainbuche und Rotbuche durch Kartieungsergebnisse zur Verbreitung der beiden Baumarten auf der Untersuchungsfläche bestätigt werden?
Zur Kartiermethode:
Für den Vergleich der Verbreitung der Baumart mit der der Schriftflechte wurden die Verbreitungskarten von Hainbuche und Rotbuche aus dem Projekt "Pflanzenverbreitung" herangezogen. Die Kartierung von Flechte und Baumart erfolgte auf der Basis der gleichen Geländekarte 1:1250 mit typischen Geländemarken und einem 50x50-Gitternetz. Außerdem wurden zur Geländeorientierung vor Ort auf der Versuchsfläche Rumbecker Holz die Ecken der Quadrate des Gitternetzes an Bäumen mit der jeweligen Quadratbezeichnung markiert. Zu beachten ist, dass trotz dieser Orientierungshilfen - noch ohne GPS - keine metergenaue Kartierung erwartet werden konnte. Eine Auswertung der Kartierungsergebnisse hinsichtlich eines Standort-Vergleichs von Schriftflechte und Baumart konnte deshalb nur in relativ grober Form erfolgen.
Untersuchungsergebnisse:
Vergleich der Verbreitung von Hainbuchen und Schriftflechten an Hainbuchen
Aus der vergleichenden Kartierung geht hervor, dass die Schriftflechte dort vorkommt, wo viele Hainbuchen wachsen, allerdings nicht umgekehrt. Alleine ein dichter Hainbuchenbestand reicht für das Vorkommen der Schriftflechte nicht aus. Auffällig ist, dass dass sich Schriftflechten-Vorkommen an Hainbuchen und Standorte von Hainbuchen besonders in den Tal- und Siepenbereichen decken. Erkennbar ist auch, dass an den häufig vorhandenen Hainbuchen am Waldrand, besonders am Nord-Ost-Rand zur Ruhr hin, keine Schriftflechten tragen.
Vergleich der Verbreitung von Rotbuchen und Schriftflechten an Rotbuchen
Die wenigen Vorkommen der Schriftflechte an Rotbuchen konzentrieren sich zwar auch die Siepenbereiche. Eine besondere Abhängigkeit zwischen Schriftflechte und Rotbuche lässt sich aus den wenigen Daten jedoch nicht feststellen. Die Tendenz " Schriftflechte an Rotbuche in Talbereichen" ist im unteren Schwiedinghauser Bachtal wesentlich stärker zu beobachten (siehe Abbildung 8).
Grundsätzlich kann festgestellt werden, dass die Schriftflechte im Schulumfeld nur an den glattrindigen Baumarten Hainbuche und Rotbuche, in großen Teilbereichen mit einer starken Präferenz für Hainbuche, vorkommt und dabei in den Bach- und Siepenbereichen besonders häufig zu finden ist. Die Ursache hierfür wird unter der Fragestellung 8 genauer untersucht. Darüber hinaus wird deutlich, dass Schriftflechten nur an Hainbuchen und Buchen im Inneren des Waldes wachsen.