Vorkommen der Schriftflechte in Abhängigkeit der Stammhöhe der Baumart
Fragestellung 6
Sind bei der Besiedlung der Substratbäume durch die Schriftflechte Präferenzen bezüglich der Stammhöhe festzustellen?
Auffällig ist, dass die Lager der Schriftflechte nur im unteren Stammbereich von Hainbuchen und Rotbuchen zu finden sind. Es ist deshalb möglich, ohne Kletteraufwand die genaue Stammhöhenverbreitung zu bestimmen und hierfür nach Ursachen zu forschen.
Untersuchungsmethode:
- Erfassen der Höhe des Vorkommens aller Schriftflechtenlager an einem Baum
- Erfassen der Höhe des Vorkommens der Schriftflechtenlager je nach Baumart
- Kartierung des Standorts der erfassten Bäume mit Schriftflechtenlager im Untersuchungsgebiet
Untersuchungsergebnisse:
a. Schriftflechtenvorkommen in Abhängigkeit von der Stammhöhe der Baumart
Die Schriftflechte zeigt sehr deutlich eine Präferenz für den Wurzelansatz und den unteren Stammbereich. Über 1 Meter Stammhöhe sind Vorkommen relativ selten. Die maximal festgestellte Höhe liegt bei 4 Meter. Die quantitative Auswertung unter Einbezug der Anzahl der vorkommenden Flechtenlager zeigt diese Tendenz deutlicher als eine rein qualitative Auswertung.
Eine vergleichende Untersuchung an der gleichen Anzahl von Hainbuchen und Rotbuchen mit Schriftflechten-Vorkommen im selben Untersuchungsgebiet im unteres Schwiedinghauser Bachtal (siehe Abbildung 12) zeigt, dass die Schriftflechte bei der Rotbuche noch stärker an den unteren Bereich gebunden ist als bei der Hainbuche. Hier ist sie auch auf oberirdischen Wurzeln bis zu 2 Meter entfernt vom eigentlichen Stamm zu finden
b. Schriftflechtenvorkommen in Abhängigkeit von der Stammhöhe der Baumart und dem Geländerelief
Auffällig ist, dass im Rumbecker Holz Flechtenlager in einer Stammhöhe von über 1,5 Metern nur in den beiden Talbereichen angetroffen werden. Diese Beobachtung macht deutlich, dass vermutlich bei der Verbreitung der Schriftflechte nicht die Stammhöhe als solche wichtig ist, sondern dass mindestens ein weiterer Standortfaktor entscheidend sein muss, der sich mit der Wuchshöhe am Baumstamm und dem Geländerelief des Untersuchungsraums ändert.