Vergleich der Netzstruktur und Netzgröße bei Radnetzspinnen
Neben der Netzhöhe über dem Boden werden in der Fachliteratur (z. B MALT 1994) die Größe der Fangfläche mit der Fangspirale, die Netzstruktur mit der artspezifischen Maschenweite, das Beutefangverhalten der Spinne und ihre artspezifischen morphologischen Merkmale wie Körpergröße, Bau der Cheliceren und Beinlänge als Parameter für eine Differenzierung beim Beutefang der Radnetzspinnen angegeben.
In Abbildung 21 ist die Netzkonstruktion der Gartenkreuzspinne zu erkennen: Der Fangbereich mit Fangspirale, der fadenfreien Zone und der Netznabe als Sitzwarte der Spinne sowie die Aufhängung des Fangbereichs mit den von der Nabe ausgehenden Radienfäden, die oben an den langen, stabilen Brückenfaden und an die seitlichen Rahmenfäden angebunden sind.
In Abbildung 2 wird bei den Netzen von Gartenkreuzspinne und Schilfradspinne der unterschiedlich große Abstand zwischen den Spiralfäden sowie die unterschiedliche Anzahl der Radienfäden deutlich. Damit ist eine unterschiedliche Maschengröße der Netze verbunden: die Gartenkreuzspinne baut eine relativ große Fangfläche aus einem engmaschigen Netz, die Schilfradspinne ein relativ kleines grobmaschiges Netz. Aus Abbildung 15 wird deutlich, dass die meisten Radnetzspinnen den Fangbereich nicht senkrecht, sondern in einem artspezifisch großen Neigungswinkel zum Boden hin befestigen. Wespenspinne, Gartenkreuzspinne, Herbstspinne und Streckerspinne sitzen tagsüber meist im Netzzentrum. Vierfleckkreuzspinne und Schilfradspinne halten sich tagsüber meist in einem dicht versponnenen Schlupfwinkel neben dem Radnetz auf und sind mit einem Signalfaden mit der Netznabe verbunden.
Bei ihren umfangreichen Untersuchungen bestimmten NYFFELER u. BENZ (1989) auch die in Tabelle 2 zusammengestellten Netzparameter von 6 Radnetzspinnen in Graslandhabitaten der Region Zürich. Dabei wurden auch die Schilfradspinne und die Streckerspinne, welche ebenfalls in der Ruhraue verbreitet sind, einbezogen.
Die Untersuchungsergebnisse von NYFFELER u. BENZ (1989) zur Netzhöhe und zur Größe des Fangbereichs sind in Abbildung24 grafisch dargestellt. Bei der Wespenspinne, der Herbstspinne, der Vierfleckkreuzspinne und der Gartenkreuzspinne sind die von den Schülern ermittelten Daten aus der Ruhraue integriert.
Aus Abbildung 24 lässt sich in Verbindung mit Tabelle 2 Folgendes erkennen:
- Die durchschnittliche Höhe des Netzzentrums über dem Boden ist bei fast allen Spinnenarten deutlich unterschiedlich, nur Gartenkreuzspinne und Schilfradspinne zeigen eine fast gleiche Netzhöhe.
- Die Gartenkreuzspinne zeigt eine besonders große Spanne zwischen der gemessenen Minimal- und Maximalhöhe des Netzzentrums.
- Eine erhebliche Spannbreite in der Netzhöhe ist auch bei Herbstpinne, Schilfradspinne und Streckerspinne erkennbar.
- Bei der Vierfleckkreuzspinne variiert die Netzhöhe über dem Boden vergleichsweise wenig.
- Die Wespenspinne zeigt im Vergleich zu den anderen Spinnenarten nur sehr geringe Abweichungen von ihrem durchschnittlich bodennah gelegenen Netzzentrum.
- Einen besonders großen, engmaschigen Fangbereich baut die Gartenkreuzspinne.
- Einen ziemlich großen Fangbereich weisen auch die Netze von Wespenspinne und Vierfleckkreuzspinne auf, deren Netzmaschen erheblich größer sind als die der Gartenkreuzspinne.
- Relativ kleine Fangbereiche stellen Herbstspinne, Schilfradspinne und Streckerspinne her. Die Netzmaschen der Herbstspinne sind ähnlich eng wie die der Gartenkreuzspinne, während das Netz der Schilfradspinne meist
weitere Netzmaschen aufweist.