Bildergalerie zur Ruhr und Ruhr-Renaturierung bei Arnsberg-Neheim

Das Ruhrbett wurde im Bereich von Neheim bereits im 19. Jahrhundert teilweise begradigt. Durch Anlegen von Deichen und Bebauungsausdehnung ging fast die gesamte, ursprünglich bis 800m breite Ruhraue verloren.

Die Ruhrauenteiche bei Arnsberg-Neheim waren intensiv genutzte Laichgewässer vor allem von Grasfröschen 1998. Mittlerweile sind die in den 1980er Jahren angelegten Teiche verlandet und zugewachsen.

In den Teichen der Ruhraue lassen sich zu Beginn des Frühjahrs Grasfrösche (Rana temporaria) bei der Fortpflanzung beobachten.

Das Drüsige Springkraut (Impatiens glandulifera), ein Neophyt aus Ostindien, hat sich in den letzten Jahrzehnten auch an den Ufern der Ruhr immer weiter ausgebreitet.

Der flutende Hahnenfuß (Ranunculus fluitans) ist eine untergetauchte, bis 5 Meter lange Pflanze in schnell fließenden Gewässern. In der Ruhr ist er häufig und bildet dort große Bestände.

Der Flutende Hahnenfuß (Ranunculs fluitans) besitzt fadenförmig zerteilte Wasserblätter. Die weißen Blüten an den blassen Pflanzensprossen ragen mit kurzen Stielen aus dem Wasser. Sie zeigen die Zugehörigkeit dieser Wasserpflanze zur Familie der Hahnenfußgewächse.

Das metalisch grün-blau glänzende Männchen der Gebänderten Prachtlibelle (Calopteryx splendens) weist in den Flügeln ein dunkles Band auf.

Die Gebänderte Prachtlibelle (Calopteryx splendens) ist entlang der Ruhr weit verbreitet und häufig. Die Männchen besetzen Reviere entlang der bewachsenen Uferstreifen und verteidigen diese gegen Konkurrenten. Haupteiablageplatz der Weibchen sind die Bestände des Flutenden Hahnenfußes (Ranunculus fluitans).

Im Bereich des Stadtteils Neheim hat sich zwischen Ruhr und Rumbecker Holz eine Aue mit ausgedehnter Gras- und Hochstaudenflur ausgebildet.

Die blühende Hochstaudenflur, z.B. mit Wiesenflockenblume (Centaurea jacea), Rainfarn (Tanacetum vulgare), Echtem Johanniskraut (Hypericum perforatum), Gewöhnlichem Leinkraut (Linaria vulgaris), Wiesen-Bärenklau (Heracleum spondyleum) und Wiesen-Labkraut (Galium mollugo) ist eine hervorragende Insektenweide und Lebensraum mehrerer Spinnenarten. Durch die Erweiterung des Ruhrbetts 2007 ging ein Teil der Hochstaudenflur verloren. An anderer Stelle sind bereits neue Fluren entstanden.

Eine mit Pollen beladene Erdhummel (Bombus terrestris) auf der Blüte der Wiesenflockenblume. (Centaurea jacea)

Eine mit Pollen beladene Steinhummel (Bombus lapidarius) auf der Blüte der Wiesenflockenblume (Centaurea jacea).

Auf feuchteren Bereichen der Ruhraue wächst die Kuckucks-Lichtnelke (Lychnis flos-cuculi), vergesellschaftet mit der Margerite (Leucanthemum vulgare).

Die blass-roten Blüten der Kuckucks-Lichtnelke (Lychnis flos-cuculi) haben Blütenblätter, die in vier Zipfel gespalten sind.

Doldenblüten sind eine begehrte Nahrungsquelle von Schwebfliegen, wie z.B. der Großen Schwebfliege (Syrphus ribesii).

Die Gewöhnliche Sumpfschwebfliege (Helophilus pendulus), hier die Paarung, besucht verschiedene Wiesenblumen als Nahrungsquelle. Ihre Larve entwickelt sich in nähstoffreichen Gewässern.

Die Gewürfelte Tanzfliege (Empis tesselata) ist eine große Fliege mit langem Rüssel. Besonders das Männchen lebt räuberisch und fängt mit seinen bedornten Raubbeinen andere Insekten. Es nutzt seine Beute auch als Brautgeschenk.

Die Große Brennnessel (Urtica dioica) ist Nahrungspflanze für eine Reihe von Schmettlingsraupen. Dazu gehört auch die Raupe des Tagpfauenauges (Inachis io).

Die Weichwanze (Leptopterna dolobrata) ist häufig an den Ähren von hochwachsenden Gräsern zu finden, an denen sie saugt. Das bräunlich gefärbte Männchen (rechts oben) hat voll ausgebildete Flügel, das gelb-grün gefärbte Weibchen (links unten) meist nur unvollständig ausgebildete Flügel. Die Wanzen sind im Blütenstand des Knäuelgrases (Dactylis glomerata) gut getarnt.

Den Variablen Weichkäfer (Cantharis livida) findet man verbreitet auf Blättern von Kräutern und Sträuchern, wo er nach seinen Beutetieren, kleinen anderen Insekten, sucht.

Das Grüne Heupferd (Tettigonia viridissima) ist eine große heimische Laubhauschrecke. Sie kann mit den langen Flügeln gut fliegen. Die Heuschrecke ernährt sich hauptsächlich als Räuber von anderen Insekten, welche sie mit ihren bedornten Vorder- und Mittelbeinen fängt.

Roesels Beißschrecke (Metrioptera roeseli) ist eine häufige Laubheuschrecke in Gras- und Krautfluren. Sie ernährt sich hauptsächlich von Gräsern, daneben auch von kleinen Insekten.

Die Große Goldschrecke (Chrysochraon dispar) – hier ein Männchen - ist eine verbreitete Kurzfühlerschrecke, die in feuchten Wiesen und an Gräben lebt.

Die Gartenkreuzspinne (Araneus diadematus) gehört in der Ruhraue zu den verbreiteten Radnetzspinnen. Sie baut ein großes, engmaschiges Fangnetz.

Die Vierfleckkreuzspinne (Araneus quadratus) ist eine in der grasigen Hochstaudenflur der Ruhraue verbreitete Radnetzspinne. Sie wartet in ihrer „Sitzlaube“ neben dem Fangnetz auf Beute.

Die Wespenspinne (Argiope bruennichi) ist eine auffällige große Radnetzspinne, die in den letzten zwanzig Jahren auch in den Raum Arnsberg eingewandert ist.

Die Streckerspinne (Tetragnatha extensa) baut ihr Radnetz in Gewässernähe. Sie erbeutet auch Libellen wie hier eine Becherjungfer (Enallagma cyathigerum).

An der Straßenbrücke zwischen Neheim und Hüsten ist auf der Ruhr seit vielen Jahren eine Übungsstrecke des heimischen Kanusportvereins eingerichtet (Foto: J. Schelte).

Als Renaturierungsmaßnahme wurde 2007 neben der Kanu-Übungsstrecke eine Fischtreppe eingerichtet (Foto: J. Schelte).

Durch die Fischtreppe mit niedrigen Stufen wird die Durchgängigkeit der Ruhr für wandernde Fischarten gewährleistet (Foto: J. Schelte).

Vor der Renaturierung war vor allem der nordöstliche Uferbereich Richtung Neheim eine artenarme, gepflegte Wiese (Foto: J. Schelte).

Die Ruhr war auf weiten Strecken stark begradigt und wies eine erhebliche Fließgeschwindigkeit auf (Foto: J. Schelte).

Im Rahmen der Ruhr-Renaturierung 2007 wurden durch die Aufweitung der Uferzone neue Buchten geschaffen.

Durch Verlegung des Ruhrradwegs wurde die Uferzone erheblich aufgeweitet. Hier bilden sich neue Hochstaudenfluren aus.

Wenige Monate nach Abschluss der Renaturierung begann die Vegetationssukzession auf den neuen Flussschotterflächen.

Pionier-Pflanzenarten sowie eingetragene Kulturpflanzen besiedelten bereits im ersten Jahr weite Renaturierungsflächen.

Die über ein Meter hohe Färber-Resede (Reseda luteola) weist lange Blütenähren mit vielen hellgelben Blüten auf.

Das aus Ostindien stammende Drüsige Springkraut (Impatiens glandulifera) hat in Uferbereichen eine starke Ausbreitungstendenz bis zum Waldrand.

Die großen Blüten des Drüsige Springkrauts (Impatiens glandulifera) sind besonders bei Hummeln als Nektar- und Pollenquelle beliebt.

Der Blutweiderich (Lythrum salicaria) ist eine typische Pflanze feuchter Hochstaudenfluren. Seine roten Blüten werden vor allem von Schwebfliegen besucht.

Die Blüten der Schwarzen Königskerze (Verbascum nigrum) weisen violett behaarte Staubfäden mit orangefarbenen Staubbeuteln auf.

Der Vielsamige Gänsefuß (Chenopodium polyspermum) ist eine Pionierpflanze auf feuchten Ruderalfluren und schlammigen Ufern.

Das Kleine Leinkraut (Chaenorrhinum minus) stellt sich als Pionierpflanze auf steinigen Ruderalflächen ein.

Die blassviolette Blüte des Kleinen Leinkrauts (Chaenorrhinum minus) zeigt die Zugehörigkeit der Pflanze zu den Rachenblütlern oder Braunwurzgewächse (Scrophulariaceae).

Das Gewöhnliche Leinkraut (Linaria vulgaris) wächst verbreitet an sonnigen Ruderalstellen und Krautsäumen. Die dem Löwenmäulchen ähnlichen Rachenblüten weisen auf der Unterlippe orangefarbene Saftmale auf.

Der Bittersüße Nachschatten (Solanum dulcamara) kommt verbreitet auf stickstoffreichen Gebüschsäumen und Ruderalfluren vor. Er ist in allen Pflanzenteilen stark giftig!

Der Schwarze Nachschatten (<Solanum nigrum) ist ein Verwandter von Kartoffel und Tomate. Die einjährige Ruderalpflanze wächst auf stickstoffreichen Böden. Sie ist giftig!

Das Einjährige Berufskraut oder Feinstrahl (Erigeron annuus) ist ein Neophyt aus Nordamerika, der sich an Wegrändern, Ufern aber auch in Gärten immer weiter ausbreitet.

Die Sumpfgarbe (Achillea ptarmica), eine Verwandte der weit verbreiteten Schafgarbe, wächst vereinzelt an Ufern und auf nassen Wiesen.

Das Zottige Weidenröschen (Epilobium hirsutum) besitzt große hellrote Blüten. Es ist an nassen Ufern und Gräben verbreitet.

Der bis 1 Meter hohe Rainfarn (Tanacetum vulgare) wächst häufig an nährstoffreichen Ruderalstellen. Seine gelbe Blütendolde aus Korbblüten wird von vielen Insekten als Futterquelle aufgesucht.

Zu den Blütenbesuchern des Rainfarns (Tanacetum vulgare) gehört auch die verbreitete Glasflügelwanze Corizus hyoscyami mit einer leuchtend roten Körperfarbe und schwarzer Zeichnung.

Die räuberische Sichelwanze Himacerus apterus hat verkürzte Flügel. Sie jagt auf Büschen und Kräutern, wie z.B. auf dem bis 1 Meter hoch werdenden Weißen Steinklee (Mellilotus albus) andere Insekten.

Die Raupen des Großen Kohlweißlings (Pieris brassicae) ernähren sich von Kohlpflanzen, die aus Gärten in die renaturierte Fläche eingetragen wurden.

Die Gefleckte Gauklerblume (Mimulus guttatus) ist eine Gartenzierpflanze aus Nordamerika, die mittlerweile als Neophyt an Bächen und Flüssen eingebürgert ist.

Das Große Löwenmaul (Antirhinum majus) ist eine häufige Gartenzierpflanze. Seine Stammform findet man im westlichen Mittelmeerraum.

Die Gurkenpflanze (Cucumis sativus), eine alte Kulturpflanze aus Indien, wurde aus Gemüsegärten eingetragen.

Die eingetragene Tomatenpflanze (Lycopersicon esculentum), eine Kulturpflanze aus Mittelamerika, reift im ersten Jahr der Renaturierung auch in der Ruhraue.

Auf den zunehmend bewachsenen Schotterflächen findet man den häufigen Nachtigall-Grashüpfer (Chorthippus biguttulus).

Die Gewöhnliche Dornschrecke (Tetrix undulata) hat ein zu einem spitzen Dorn verlängerten Halsschild. Sie bewohnt feuchte Uferbereiche und Wiesen.

In den neuen Gewässerbuchten findet sich der Gewöhnliche Froschlöffel (Alisma plantago-aquatica) ein.

Die dreizähligen Blüten des Froschlöffels (Alisma plantago-aquatica) haben weiße Blütenblätter mit grundständigen Nektardrüsen.

Der Bachbungen-Ehrenpreis (Veronica beccabunga) mit etwas fleischigen Laubblättern breitet sich in langsam fließenden Gewässerbuchten aus.

Auch der seltene Rötliche Wasser-Ehrenpreis (Veronca cantenata) ist an der renaturierten Ruhr zu finden.

Der Gifthahnenfuß (Ranunculus sceleratus) ist eine amphibische Pionierpflanze in der schammigen Uferzone. Er ist giftig!

Ausgehend von der Uferzone breitet sich der Flutende Hahnenfuß (Ranunculus fluitans) mit seinen stark zerschlitzten Wasserblättern in das Flussbett aus.

Im 2. Jahr nach der Renaturierung beginnt die Verbuschung durch Jungwuchs besonders der Schwarzerle (Alnus glutinosa).

Im Uferbereich der Ruhr ist die Becherjungfer (Enallagma cyathigerum), hier ein Männchen, eine weit verbreitete Kleinlibelle.

Wie alle Libellen bildet die Becherjungfer (Enallagma cyathigerum) bei der Paarung ein "Paarungsrad".

Die Weichwanze Capsus ater, hier ein schwarz gefärbtes Männchen, kommt in der Krautschicht von feuchten grasigen Ruderalflächen vor.

Die Aschgraue Sandbiene (Adrena cineraria) ist eine verbreitete, im Frühjahr fliegende Wildbiene, die auf verschiedenen Frühlingsblüten, wie etwa denen von Weiden, Nektar und Pollen sammelt.

Das Bodennest der Aschgrauen Sandbiene (Adrena cineraria) wird von der Wespenbiene Nomada lathburiana "besucht". Diese im Aussehen sehr wespenähnliche Wildbiene ist eine Kuckucksbiene, die besonders auf die Aschgraue Sandbiene als Wirt spezialisiert ist. Sie legt im unterirdischen Nest der Sandbiene ihr Ei an das ihres Wirts.

Die künstlich erstellen Inseln sind vollkommen bewachsen und werden durch die Strömung vor allem bei Hochwasser neu geformt.

An den Ufersäumen haben sich dichte Hochstaudensäume gebildet, teils aus Neophyten wie dem Drüsige Springkraut (Impatiens glandulifera) und und dem Japanischen Knöterich (Fallopia japonica) im Hintergrund.

Die Ruhr ist mittlerweile ein naturnaher Fluss mit einer Hauptrinne sowie Seitarmen und Stillwasserzonen.

Obwohl durch die intensive Bebauung des Ruhrtals nur relativ wenig Raum für die Entwicklung des Fließgewässers und ausgeprägten Uferzonen zur Verfügung stand, hat sich durch die Renaturierungs-Maßnahmen der Charakter der Ruhr von einem kanalisierten (oben) zu einem naturnahen Fluss (unten) entscheidend geändert. Die „neue“ Ruhr wird sowohl von der heimischen Bevölkerung als auch von den Radwanderern auf dem Ruhrradweg als Natur- und Erholungsraum wahrgenommen und genutzt. Den Schulen im Umfeld bietet die Ruhr nun gute und gefahrlose Möglichkeiten für Gewässeruntersuchungen.