Bildergalerie zur Biologie der Wespenspinne
Bilder der heimischen Wespenspinne entstanden in der Region zwischen Schwerte und Arnsberg. Die Jungspinnen wurden Ende Juni bis Mitte Juli, die Weibchen Ende Juli bis Mitte September, die Männchen und die Paarung Anfang August aufgenommen. Fotos der gelappten Wespenspinne und der Dreiband-Wespenspinne entstanden im Frühjahr auf Kreta. Die Bilder der Kieferklauen sowie der Augen- und Spinnewarzenregion wurden durch Zusammensetzen einer Reihe von Schicht-Mikrofotos erstellt.

Nur der Hinterleib der Spinne weist das wespenähnliche Farbmuster auf. Der Kopf-Brustbereich erscheint durch die Behaarung silbrig-grau.

Die Gelappte Wespenspinne besitzt keine auffällige Hinterleibszeichnung. Dieser besitzt dafür eine baumartige Struktur.

Der Hinterlaib der Dreiband-Wespenspinne Argiope trifasciata zeigt ein gelb-schwarz-weißes Ringelmuster.

Die Dreiband-Wespenspinne Argiope trifasciata ist weltweit verbreitet. In Europa breitet sie sich von der iberischen Halbinsel aus weiter in den Mittelmeer-Raum aus.

Die Wespenspinne besitzt Kieferklauen (Celiceren) mit langen Grundgliedern und kurzen kräften Klauen.

Die Klaue ist zwischen die Zahnreihe des Grundglieds einklappbar. An ihrer Spitze mündet der Giftdrüsen-Gang. Die Öffnung an der Spitze ist wie bei einer Spritzenkanüle abgeschrägt, damit sie beim Biss nicht verstopft.

Die Wespenspinne besitzt vordere, mittlere und hintere Spinnwarzen, die aktiv bewegt werden können, so dass die Spinnfäden in unterschiedliche Richtungen austreten können. Auf den Spinnwarzen befinden sich zahlreiche Spinnspulen, in die die Spinndrüsen enden. Die vorderen, mittleren und hinteren Spinnwarzen sind mit unterschiedlichen Spinndrüsen verbunden, so dass jeweils ein anderer Spinnseiden-Typ für einen speziellen Zweck produziert werden kann.

Die kleinen Männchen klettern mit ihren langen Beinen durch die Vegetation auf der Suche nach paarungsbereiten Weibchen.

Bei der gelappten Wespenspinne Argiope lobata ist der Größenunterschied zwischen den Geschlechtern extrem.

Die grasreiche Hochstaudenflur in der Ruhraue bei Arnsberg-Neheim war ein dicht besiedeltes Habitat der Wespenspinne.

Der schmale grasreiche Hochstauden-Streifen an der Ruhr in Fröndenberg wird von der Wespenspinne besiedelt.

Der Standort-Übungsplatz in Holzwickede-Hengsen bietet an mehreren Stellen der Wespenspinne Möglichkeiten zum Netzbau und zur Fortpflanzung.

Die grasigen und krautreichen Flächen auf jungen Laubholz-Anpflanzungen werden von der Wespenspinne auch als Habitat abgenommen.

Typisch für das Netz aller Wespenspinnen-Arten ist ein Stabiliment in Form eines Zick-Zack-Bands. Die Form des Stabiliments ist artspezifisch unterschiedlich. Die heimische Wespenspinne spinnt meist senkrechtes Längsband.
Bei Erschütterungen versetzt die Spinne das Netz in Schwingungen, so dass die Strukturen verwischt werden. Naht ein Feind wie die Hornisse, lässt sich die Spinne sofort fallen.

Jungspinnen bauen im Zentrum ihres Netzes zunächst eine scheibenförmige Sitzwarte aus einem schmalen Zick-Zack-Band.

Am Rand einer Grasfläche legt die Wespenspinne zum Bau ihres Netzes aktiv einen Freiraum ohne Halme an (s. Pfeile).

Auf Krautflächen, hier einem Bestand mit Tüpfel-Johanneskraut werden zum Netzbau kleine Freiflächen ausgesucht (s. Pfeile).

Der freigesponnene Netzraum entspricht in etwa der Größe eines Fußtritts in Gras. Im Zentrum des angelegten Netzraums wird das Radnetz mit einer merklichen Neigung zum Boden angelegt.

Die Wespenspinne ist ein Nahrungsgeneralist. Sie fängt Beutetiere, die sich in ihrem jeweiligen Habitat in Bodennähe bewegen.

Als potentielle Beutetiere kommen Insekten in Frage, die springend oder fliegend die von der Wespenspinne angelegten Freiraum überwinden wollen und sich dann im Netz verfangen.

Die Wespenspinne spinnt die gefangene Feldheuschrecke mittels besonderer Fesselfäden ei. Dabei dreht die Spinne das Beutetier mit den Hinterbeinen.

Die Wespenspinne fängt auch Beutetiere, die erheblich größer sind als sie selbst, wie hier eine Roesels Beißschrecke, eine häufige heimische Laubheuschrecke.

Auch Fliegen, wie die Goldfliege, werden auf der bodennahen Suche nach Blüten-Nahrung oder Kotresten für die Eiablage Opfer der Wespenspinne.

Die blaugürne Zwergzikade ist häufig in feuchten Gras- und Krautflächen zu finden. Hier wird sie als springend-fliegendes Insekt Opfer der mit ihr zusammenlebenden Wespenspinne.

Die Wespenspinne fängt auch Schmetterlinge, wie hier den Schornsteinfeger, einen häufigen, dunkel gefärbten Augenfalter.

Auch das Blutströpfchen, welches mittels seiner auffälligen Schwarz-Rot-Färbung vor den Giftstoffen in seinem Körper warnt, wird von der Wespenspinne verspeist.

Beutetiere, die zur Proviantierung im Netz aufgehängt sind, locken kleptomanische Skorpionsfliegen an. Diese nicht mit den echten Fliegen verwandten heimischen Insekten hängen sich in den nicht klebenden Bereich der Spinnennetze und fressen von dem Spinnenproviant, ohne selbst von der Spinne belästigt oder gefangen zu werden. Der genaue Grund hierfür ist noch nicht bekannt.

Vor der Paarung wartet das Spinnenmännchen auf der dem Weibchen gegenüber liegenden Seite des Netzes.

In der Paarungs-Lethargie hebt das Weibchen seinen Körper an und das Männchen kann unter das Weichen klettern.

Unter dem Weibchen hängend kann das Männchen seine Begattungstaster in das Weibchen einführen. Kurz danach erwacht das Weibchen aus seiner Lethargie und verspeist meist das Männchen als Beute.

Der Hinterleib des Spinnenweibchens ist kurz vor der Eiablage durch die Produktion mehrerer hundert Eier stark angeschwollen.

Baut das Weibchen im Laufe der Zeit mehrere Einkokons, so werden diese von oben nach schräg untern immer kleiner.

Nach dem Heranreifen der Eier baut das Wespenspinnen-Weibchen einen krugförmigen Eikokon, in den die Eier abgelegt und in mehreren Lagen verpackt werden. Dazu benutzt die Spinne andere Seidenfäden als für das Netz. Außen werden dunkle Längsstreifen aus spezieller Spinnenseide aufgetragen.

Nach der Eiablage ist der Hinterleib der Wespenspinne stark geschrumpft. Das Spinnenweibchen bewacht noch einige Zeit den Kokon.

Nahe des unbewachten Einkokons wartet eine Schlupfwespe auf eine Möglichkeit, ihre Eier an die Spinneneier zu legen.

Die Schlupfwespe klettert durch das Gewirr der Befestigungsfäden, sticht mit ihrem Legestachel den Eikokon an und legt ihre Eier zu den Spinneneiern. Nach einiger Zeit schlüpfen die Wespenlarven und leben von den Spinneneiern. Ein erheblicher Teil der Eikokons ist durch Schlupfwespen parasitiert.

Die Außenhülle des Eikokons aus mehreren Lagen unterschiedlicher Spinnenseiden-Fäden ist sehr stapazierfähig.

Im Eikokon entwickeln sich bis Mai des folgenden Jahres Spinnenlarven. Die Jungspinnen schlüpfen ab Ende Mai.

Junges subadultes Weibchen in seinem Netz im Juni. Die kleinen gedrungenen Jungspinnen zeigen noch nicht die typische wespenähnliche Färbung, bauen jedoch schon Netze mit Stabiliment.